Wie Emma ihren ersten Arbeitstag meisterte – und warum Daniel fast gefeuert wurde
Emma stand um 6 Uhr morgens auf. Ihr erster Tag als Junior Entwicklerin bei einem Tech-Startup. Sie war nervös, aufgeregt, vorbereitet.
Sie hatte die Nacht zuvor ihre Kleidung vorbereitet (Business Casual – sie hatte auf der Website nachgeschaut). Sie kannte die Route zum Büro (15 Minuten Puffer eingeplant). Sie hatte ihre Unterlagen dabei (Personalausweis, Vertragsunterlagen). Sie hatte sogar ein Notizbuch und drei Stifte eingepackt.
Als sie ankam – 10 Minuten früh – war sie ruhig. Ihr Onboarding-Buddy begrüßte sie freundlich. Der Tag verlief reibungslos: IT-Setup, Team-Meetings, erste Einführungen. Emma stellte Fragen, machte Notizen, war präsent. Onboarding-Prozesses.
Am Ende des Tages sagte ihr Manager: "Du warst super vorbereitet. Das sieht man selten bei neuen Mitarbeitern."
Emma fühlte sich gut. Der erste Eindruck war gemacht – professionell, engagiert, vorbereitet.
Im Gegensatz dazu stand Daniel. Er verschlief, kam 30 Minuten zu spät zum ersten Tag. Er hatte vergessen, seinen Personalausweis mitzubringen (HR brauchte ihn für Vertragsunterlagen). Er wirkte gehetzt, gestresst, unprofessionell. Sein Manager war sichtlich unbeeindruckt.
Daniel holte in den folgenden Wochen auf – aber der erste Eindruck war beschädigt. Er musste härter arbeiten, um das Vertrauen zurückzugewinnen. Die Lektion: Der erste Tag zählt.
Warum der erste Arbeitstag so wichtig ist
Der erste Tag ist nicht nur administrativ – er setzt den Ton für deine gesamte Zeit im Unternehmen.
Warum der erste Tag zählt:
- Erster Eindruck ist langlebig: Psychologische Studien zeigen: Menschen bilden sich in den ersten 7 Sekunden eine Meinung – die schwer zu ändern ist
- Du baust Beziehungen auf: Die ersten Interaktionen mit Kollegen prägen, wie sie dich wahrnehmen
- Du zeigst deine Arbeitsweise: Pünktlich? Vorbereitet? Engagiert? Das wird beobachtet
- Du sammelst kritische Informationen: Unternehmenskultur, Team-Dynamiken, ungeschriebene Regeln – viel davon lernst du am ersten Tag
Eine Harvard Business Review Studie (2024) zeigt: Mitarbeiter, die am ersten Tag einen positiven Eindruck machen, haben 60% höhere Chancen auf positive Performance-Reviews nach 6 Monaten.
Der erste Tag ist deine Chance, den Ton zu setzen. Nutze sie – du bekommst sie nur einmal.
Die 3-Phasen-Vorbereitung: Vor, während und nach dem ersten Tag
Phase 1: Die Woche vor dem ersten Tag
Administrative Vorbereitung
Checkliste:
- Dokumente vorbereiten:
- Personalausweis/Pass
- Sozialversicherungsnummer
- Steuer-ID
- Bankverbindung (für Gehaltsüberweisung)
- Arbeitsvertrag (Kopie für deine Unterlagen)
- Arbeitszeugnis (falls gefordert)
- HR kontaktieren (wenn nötig):
- Startzeit bestätigen
- Adresse/Raum bestätigen (besonders bei großen Büros)
- Dresscode klären (wenn unsicher)
- Fragen zu Parken/ÖPNV
- IT-Vorbereitung:
- Wenn du einen privaten Laptop nutzen sollst: Aktualisieren, Speicher freimachen
- Passwort-Manager vorbereiten (du wirst viele neue Logins bekommen)
- Email-Signatur vorbereiten (Name, Titel, Kontakt)
Logistische Vorbereitung
Route planen:
- Wie kommst du ins Büro? (ÖPNV, Auto, Fahrrad)
- Wie lange brauchst du? (Testfahrt am Wochenend vorher!)
- Wo parkst du? (Falls Auto – Parkplatz geklärt?)
- Plan B, falls etwas schiefgeht (Stau, Verspätung, etc.)
Tipp: Plane 20-30 Minuten Puffer ein. Lieber 15 Minuten zu früh und einen Kaffee trinken als 5 Minuten zu spät.
Mentale Vorbereitung
Recherche nochmal auffrischen:
- Was macht die Firma? (Mission, Vision, Produkte)
- Wer ist dein Manager? (LinkedIn-Profil nochmal anschauen)
- Wer ist im Team? (Namen merken, wenn möglich)
- Was sind aktuelle Projekte/News? (Firmenblog, LinkedIn)
Fragen vorbereiten:
Du wirst gefragt werden: "Hast du Fragen?" Sei vorbereitet.
Gute erste-Tage-Fragen:
- "Was sind die wichtigsten Prioritäten für mich in den ersten 30 Tagen?"
- "Wie sieht ein typischer Tag/Woche aus?"
- "Gibt es Team-Rituale oder Meetings, die ich kennen sollte?"
- "Wer sind die wichtigsten Stakeholder, mit denen ich zusammenarbeiten werde?"
Schlaf und Energie
Die Nacht vorher:
- Früh ins Bett (auch wenn du nervös bist – versuch zu schlafen)
- Kein Alkohol (du willst frisch sein)
- Handy stumm schalten (keine Ablenkungen)
- Alles vorbereiten (Kleidung, Tasche, Unterlagen) – nicht am Morgen stressen
Phase 2: Der Morgen des ersten Tags
Früh aufstehen (extra Zeit einplanen)
Routine:
- Wecker 2 Stunden vor Start (nicht 1 Stunde – das ist zu knapp)
- Gesundes Frühstück (Energie für den Tag)
- Dusche, Körperpflege (du willst frisch wirken)
- Kleidung anziehen (vorbereitet am Abend vorher)
- Nochmal durchatmen – du schaffst das!
Was mitnehmen?
Essentials:
- Personalausweis/Pass
- Vertragsunterlagen
- Notizbuch + Stifte (auch wenn alles digital ist – zeigt Vorbereitung)
- Laptop (falls du einen eigenen hast und gefordert)
- Handy + Ladegerät
- Wasserflasche (du wirst viel reden – stay hydrated)
- Snack (falls du nervös bist und nicht richtig Mittagessen kannst)
Nice-to-have:
- Kopfhörer (falls du in einem Open Office arbeitest)
- Kaugummi/Pfefferminz (frischer Atem bei vielen Gesprächen)
- Taschentücher
Dresscode: Was anziehen?
Wenn du unsicher bist:
Safe Option: Business Casual (etwas formeller als der tägliche Standard)
- Männer: Hemd (kein T-Shirt), Chino oder Anzughose, Lederschuhe (keine Sneakers)
- Frauen: Bluse oder schlichtes Top, Hose oder Rock, geschlossene Schuhe
Startup/Creative: Smart Casual (sauber, gepflegt, aber nicht steif)
- Jeans (dunkel, keine Löcher) + Button-Down Shirt oder Polo
- Sneakers (sauber) sind oft okay
Corporate/Banking: Business (formell)
- Männer: Anzug + Krawatte
- Frauen: Hosenanzug oder Blazer + Rock/Hose
Die Regel: Lieber leicht overdressed als underdressed. Du kannst später lockerer werden – aber der erste Eindruck zählt.
Wenn du dir unsicher bist: Frag HR vorab! "Was ist der typische Dresscode?" – das ist keine dumme Frage, sondern zeigt, dass du vorbereitet sein willst.
Phase 3: Während des ersten Tags
Ankommen: Die ersten 30 Minuten
Timing: Sei 10-15 Minuten früh (nicht 30 Minuten – das ist awkward. Aber definitiv nicht zu spät!).
Beim Empfang/HR:
- Freundlich vorstellen: "Hallo, ich bin [Name]. Heute ist mein erster Tag."
- Dokumente bereithalten (falls sie die brauchen)
- Ruhig bleiben – auch wenn es chaotisch ist (manchmal vergessen Firmen Onboarding-Details)
Erste Eindrücke: Wie du dich verhältst
Body Language:
- Lächeln (zeigt Offenheit und Freundlichkeit)
- Augenkontakt (zeigt Selbstbewusstsein)
- Fester Händedruck (nicht zu fest, nicht zu lasch)
- Offene Haltung (keine verschränkten Arme)
Kommunikation:
- Stelle dich klar vor: "Hi, ich bin [Name]. Heute ist mein erster Tag als [Position]."
- Merke dir Namen: Wiederhole Namen, wenn jemand sich vorstellt ("Schön dich kennenzulernen, Anna!"). Schreib sie auf, wenn nötig
- Stelle Fragen: Zeige Interesse – aber nicht zu viele Fragen auf einmal
- Höre aktiv zu: Wenn dir etwas erklärt wird – Notizen machen, nicken, bestätigen
Onboarding-Meetings und IT-Setup
Erwarte:
- HR-Papierkram (Verträge unterschreiben, Benefits erklären)
- IT-Setup (Email, Laptop, Zugänge)
- Office-Tour (Küche, Toiletten, Meeting-Räume)
- Team-Vorstellung (entweder 1-on-1 oder Gruppen-Meeting)
- Erste Einführung in deine Rolle (Manager erklärt Erwartungen)
Dein Verhalten:
- Geduldig sein (IT-Setup dauert oft länger als erwartet)
- Proaktiv fragen, wenn unklar ("Wo finde ich X?" "Wie funktioniert Y?")
- Notizen machen (du wirst viel Information bekommen – schreib es auf!)
Mittagspause: Soziale Integration
Wenn jemand dich zum Mittagessen einlädt: SAG JA! Auch wenn du nervös bist. Das ist eine Chance, Beziehungen aufzubauen.
Wenn niemand dich einlädt: Frag! "Wo geht ihr normalerweise Mittagessen? Kann ich mich anschließen?"
Small Talk beim Lunch:
- Frag über sie (nicht nur über dich reden): "Wie lange bist du schon hier?" "Was machst du genau?"
- Teile etwas über dich (aber nicht zu privat): "Ich habe vorher bei [X] gearbeitet" oder "Ich komme aus [Stadt]"
- Vermeide: Politik, Religion, negative Kommentare über alte Arbeitgeber
Nachmittag: Beobachten und Lernen
Du wirst wahrscheinlich nicht viel "arbeiten" am ersten Tag – das ist normal!
Nutze die Zeit:
- Beobachte die Unternehmenskultur: Wie reden Leute miteinander? Formell oder locker? Wie sind Meetings strukturiert?
- Lerne Tools kennen: Slack, Email, Projektmanagement-Tools
- Lies Dokumentation: Onboarding-Docs, Team-Wikis, Prozesse
- Stelle Fragen an deinen Onboarding-Buddy (falls du einen hast)
Ende des ersten Tags: Starker Abschluss
Bevor du gehst:
- Bedanke dich bei deinem Manager: "Danke für den guten ersten Tag – ich freue mich auf morgen!"
- Bedanke dich bei HR/IT (falls sie viel geholfen haben)
- Frag nach dem Plan für morgen: "Was steht morgen an?"
Timing: Geh nicht als Erster (wirkt desinteressiert), aber auch nicht als Letzter (wirkt try-hard). Orientiere dich an deinem Team.
Phase 4: Nach dem ersten Tag
Abends: Reflexion und Vorbereitung
Reflektiere:
- Was lief gut?
- Was war überraschend?
- Welche Fragen habe ich noch?
- Welche Namen muss ich mir merken?
Vorbereite Tag 2:
- Notizen durchgehen (was hast du gelernt?)
- Fragen notieren (die du morgen stellen willst)
- Kleidung vorbereiten (jetzt weißt du, was andere tragen – passe dich an)
Follow-Up (optional, aber stark)
Email an deinen Manager (kurz!):
"Hallo [Name],
danke für den großartigen ersten Tag! Ich habe viel gelernt und freue mich darauf, loszulegen.
Bis morgen!
[Dein Name]"
Warum das funktioniert: Zeigt Wertschätzung und Professionalität – ohne aufdringlich zu sein.
Die ersten 30-60-90 Tage: Über den ersten Tag hinaus
Der erste Tag ist wichtig – aber er ist nur der Anfang. Hier ist, was in den ersten Monaten zählt:
Geschafft – der erste Tag steht bevor!: Du hast das Vorstellungsgespräch gemeistert. Kennst du andere, die noch auf Jobsuche sind? Empfiehl BewerbungsFreund und hilf ihnen zum gleichen Erfolg.
Die ersten 30 Tage: Lernen und Beobachten
Prioritäten:
- Menschen kennenlernen (1-on-1s mit Teamkollegen)
- Prozesse verstehen (Wie läuft hier alles ab?)
- Kultur beobachten (ungeschriebene Regeln)
- Kleine Quick-Wins liefern (aber nicht overperformen – das ist unrealistisch)
Mindset: Du bist im Lern-Modus. Fragen sind erlaubt – genutzt sie!
Die ersten 60 Tage: Beitragen und Momentum aufbauen
Prioritäten:
- Erste echte Projekte übernehmen
- Feedback einholen: "Wie mache ich mich bisher?"
- Proaktiv werden (nicht nur reagieren, sondern initiieren)
Die ersten 90 Tage: Ownership und Impact
Prioritäten:
- Messbare Ergebnisse liefern
- Beziehungen gefestigt haben
- Klarheit über langfristige Ziele (mit Manager besprechen)
Häufige Fehler am ersten Tag – und wie du sie vermeidest
Fehler 1: Zu spät kommen
Problem: Der erste Eindruck ist ruiniert. Du wirkst unprofessionell und respektlos.
Lösung: Plane IMMER 20-30 Min Puffer ein. Testfahrt am Wochenende vorher.
Fehler 2: Unvorbereitet sein
Problem: Du hast keine Ahnung, was die Firma macht. Du hast keine Fragen. Du wirkst desinteressiert.
Lösung: Recherche vorher. Fragen vorbereiten. Notizen dabei haben.
Fehler 3: Zu viel reden (über dich)
Problem: Du dominierst Gespräche, redest nur über deine Erfolge. Du wirkst arrogant.
Lösung: Höre mehr zu, als du redest. Stelle Fragen über andere. Zeige Interesse.
Fehler 4: Zu schüchtern sein (gar nicht reden)
Problem: Du sitzt still, stellst keine Fragen, wirkst desinteressiert oder unsicher.
Lösung: Auch wenn du introvertiert bist – engagiere dich. Stelle Fragen. Zeige Präsenz.
Fehler 5: Negativ über alte Firma reden
Problem: "Mein alter Chef war schrecklich" – wirkt unprofessionell und lässerhaft.
Lösung: Wenn du über alte Jobs sprichst – neutral oder positiv. "Ich habe viel gelernt, aber jetzt suche ich neue Herausforderungen."
Fehler 6: Handy-Ablenkung
Problem: Du checkst ständig dein Handy. Wirkt desinteressiert und unhöflich.
Lösung: Handy stumm schalten und in der Tasche lassen. Volle Aufmerksamkeit auf den Job.
Fehler 7: Zu viel Ehrgeiz (sofort alles ändern wollen)
Problem: "Warum macht ihr das nicht so?" oder "Bei meiner alten Firma haben wir..." – du wirkst besserwisserisch.
Lösung: Beobachte, lerne, verstehe WARUM Dinge so sind. Ideen erst nach 30+ Tagen einbringen – wenn du Kontext hast.
Die Balance: Sei engagiert, aber nicht aufdringlich. Sei selbstbewusst, aber nicht arrogant. Sei neugierig, aber nicht kritisch. Finde die Mitte.
Spezielle Situationen
Remote Start (erster Tag von Zuhause)
Zusätzliche Vorbereitung:
- Tech-Check: Kamera, Mikro, Internet testen (am Tag vorher!)
- Professioneller Hintergrund (aufgeräumt, neutral)
- Gute Beleuchtung (Fenster vor dir, nicht hinter dir)
- Ruhige Umgebung (keine Ablenkungen – Haustiere, Familie, etc.)
Herausforderung: Beziehungen aufbauen ist schwieriger remote. Sei extra proaktiv: Video-Calls statt nur Chats, virtuelle Coffee-Chats anbieten.
Internationales Unternehmen (andere Kultur)
Vorbereitung:
- Kulturelle Normen recherchieren (z.B. Hierarchie in asiatischen vs. skandinavischen Firmen)
- Sprachbarrieren beachten (auch wenn Englisch gesprochen wird – Akzente, Redewendungen)
- Geduld und Offenheit mitbringen
Nach längerer Arbeitslosigkeit
Besondere Herausforderung: Wieder in Routine kommen, Selbstvertrauen aufbauen
Mentale Vorbereitung:
- Du GEHÖRST hierher – sie haben dich eingestellt, weil du qualifiziert bist
- Nervosität ist normal – auch für Menschen, die nicht arbeitslos waren
- Nimm dir Zeit, wieder reinzukommen – sei geduldig mit dir selbst
Fazit
Emma hat es richtig gemacht: Vorbereitung, Pünktlichkeit, Engagement. Ihr erster Tag war nicht perfekt – aber professionell. Sie setzte den Ton für eine erfolgreiche Zeit im Unternehmen.
Daniel lernte: Der erste Tag ist kein "throw-away" – er zählt. Ein schlechter erster Eindruck ist schwer zu korrigieren.
Der erste Arbeitstag ist aufregend, nervenaufreibend und wichtig. Aber er ist nicht überwältigend – wenn du vorbereitet bist. Plane voraus, sei pünktlich, zeige Engagement, stelle Fragen, baue Beziehungen auf. Der Rest kommt mit der Zeit.
Du hast den Job bekommen – das war der harte Teil. Jetzt zeige, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Viel Erfolg!
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Jetzt kostenlos übenHinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Namen und Beispiele sind fiktiv und dienen der Veranschaulichung.