Bewerbungsgespräch als MFA: So überzeugst du 2026

Das Bewerbungsgespräch als Medizinische Fachangestellte ist anders als in anderen Branchen: Du wirst als Mensch bewertet, nicht nur als Fachkraft. Ärzte und Praxismanager achten darauf, wie du kommunizierst, wie du auf Stress reagierst und ob du ins Team passt. Denn MFAs sind das Gesicht der Praxis – und oft der erste und letzte Kontakt für Patienten.

Der Fachkräftemangel: Dein Vorteil

MFAs sind gefragt wie nie. Das bedeutet: Du hast eine gute Verhandlungsposition. Aber das bedeutet nicht, dass du unvorbereitet kommen kannst. Praxen wollen trotzdem die beste Besetzung – und ein gutes Gespräch unterscheidet die Top-Kandidaten von denen, die "nur" eine Stelle suchen.

Gehalt nach Tarif: Was du wissen solltest

Seit 2025 gilt ein neuer Gehaltstarifvertrag. Die Gehälter sind gestiegen – aber nicht alle Praxen zahlen nach Tarif:

• Einstieg (Tarif 2025): 2.804€ brutto/Monat
• Mit Erfahrung: 3.200–3.800€
• Erfahrene MFA (Höchststufe): bis 4.719€
• Ab 2026: Weitere Steigerungen auf bis zu 4.896€

Wichtig: Der Tarifvertrag gilt nur, wenn die Praxis der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen (AAA) beigetreten ist. Frage im Gespräch konkret: "Zahlen Sie nach Tarif?" – das ist dein gutes Recht.

Die typischen Fragen – und was dahinter steckt

Im MFA-Interview werden oft situative Fragen gestellt. Dahinter steckt der Wunsch zu verstehen, wie du unter Stress reagierst:

• "Wie gehen Sie mit einem ungeduldigen Patienten um?" – Testet Empathie und Professionalität
• "Das Wartezimmer ist voll und ein Notfall kommt rein. Was tun Sie?" – Testet Priorisierung
• "Wie erklären Sie einem ängstlichen Patienten eine Blutabnahme?" – Testet Kommunikation

Fachspezifische Vorbereitung

Je nach Praxis werden unterschiedliche Schwerpunkte erwartet:

• Allgemeinmedizin: Breites Spektrum, von Impfungen bis EKG
• Facharztpraxis: Spezielles Wissen (z.B. Kardiologie, Dermatologie)
• Privatpraxis: Höhere Ansprüche an Service und Kommunikation
• MVZ/Klinikambulanz: Mehr Struktur, weniger Flexibilität

Informiere dich vorher, welche Untersuchungen und Geräte in der Praxis üblich sind. Wenn du etwas nicht kennst: Sag es ehrlich und zeige Lernbereitschaft.

Schweigepflicht ernst nehmen

Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch für MFAs. Im Gespräch wird manchmal indirekt getestet, ob du das verstehst: "Erzählen Sie von einer schwierigen Patientensituation" – ohne Namen, ohne Details, die Rückschlüsse erlauben. Zeige, dass Diskretion für dich selbstverständlich ist.