Das Bewerbungsgespräch in der Logistik unterscheidet sich je nach Position stark. Im Lager zählen körperliche Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Schichtbereitschaft. In der Disposition geht es um Stressresistenz, Organisationstalent und Problemlösungskompetenz. Eines haben alle Logistik-Jobs gemeinsam: Die Interviewer wollen wissen, wie du unter Zeitdruck arbeitest – denn in der Logistik ist jede Minute Geld.
Insider-Tipp: Informiere dich vor dem Gespräch über das Unternehmen: Welche Warenwirtschaftssysteme werden genutzt? Wie groß ist das Lager? B2B oder B2C-Versand? Diese Details zeigen echtes Interesse und helfen dir, im Gespräch konkret zu werden.
Praxistest: Zeig, dass du anpacken kannst
Besonders bei Lagerpositionen folgt oft ein praktischer Teil: Du wirst durch das Lager geführt und sollst zeigen, dass du mit der physischen Arbeit zurechtkommst. Bei größeren Unternehmen gibt es manchmal einen Arbeitstag auf Probe. Hier wird nicht nur deine Fitness bewertet, sondern auch dein Umgang mit Kollegen und deine Lernbereitschaft.
Wichtig: Ehrlichkeit bei körperlichen Einschränkungen. Wenn du Rückenprobleme hast, kommuniziere das offen. Viele Logistik-Jobs erfordern keine schwere körperliche Arbeit mehr – aber die Erwartungen müssen von Anfang an klar sein.
Schichtarbeit: Die entscheidende Frage
Die Frage nach deiner Schichtbereitschaft kommt garantiert. Logistik bedeutet oft Frühschicht ab 5 Uhr, Spätschicht bis 22 Uhr und in manchen Bereichen auch Nachtarbeit. Eine zögerliche Antwort wie "Naja, wenn es sein muss..." disqualifiziert dich oft sofort. Zeige stattdessen, dass du die Rahmenbedingungen kennst und akzeptierst.
Prozessdenken demonstrieren
Auch wenn du dich auf eine operative Position bewirbst: Zeige, dass du mitdenkst. "Ich habe bemerkt, dass wir beim Kommissionieren viel Zeit verlieren, weil die Laufwege nicht optimal sind" ist genau die Art von Beobachtung, die Führungskräfte hören wollen. In der Logistik sind kleine Optimierungen Gold wert – wer das versteht, hat einen Vorteil.
Häufiger Fehler: Nur auf die körperliche Arbeit fokussieren. Moderne Logistik ist hochgradig technisiert. Zeige deine Bereitschaft, mit Scannern, WMS-Systemen und digitalen Kommissionierlisten zu arbeiten – das unterscheidet dich von anderen Bewerbern.
Gehalt in der Logistik: Realistische Erwartungen
Die Gehälter variieren stark je nach Position, Region und Qualifikation:
- Lagermitarbeiter (Einstieg): 26.000–30.000€ brutto/Jahr (Ost: ~25.000€)
- Fachkraft für Lagerlogistik: 32.000–39.000€
- Disponent/Speditionskaufmann: 38.000–45.000€
- Lager-/Schichtleitung: 42.000–55.000€
Hinzu kommen oft Zuschläge: Nachtarbeit (+25%), Wochenende, Feiertage. In der Logistik können diese Zuschläge das Grundgehalt um 200–500€ monatlich erhöhen. Frage im Interview gezielt nach dem Schichtmodell und den Zuschlagsregelungen.
Systemkenntnisse, die punkten
Wenn du Erfahrung mit folgenden Systemen hast, erwähne sie unbedingt:
- WMS (Warehouse Management System): SAP EWM, Oracle WMS, JDA
- TMS (Transport Management System): Für Disposition wichtig
- Scanner/Handheld-Geräte: MDE-Geräte, Barcode-/RFID-Scanner
- ERP-Systeme: SAP, Microsoft Dynamics, Infor
Keine Erfahrung? Kein Problem. Betone deine schnelle Auffassungsgabe und nenne Beispiele, wo du dich schnell in neue Systeme eingearbeitet hast.
Belastbarkeit konkret zeigen
Die Frage "Wie gehen Sie mit Stress um?" kommt in jedem Logistik-Interview. Abstrakte Antworten reichen nicht. Bereite ein konkretes Beispiel vor:
- Welche stressige Situation hattest du? (Hochsaison, Systemausfall, Personalengpass)
- Was genau hast du getan? (Priorisiert, kommuniziert, improvisiert)
- Was war das Ergebnis? (Frist eingehalten, Problem gelöst, Team unterstützt)
Bereite dich auf dein Logistik-Interview vor und trainiere Fragen zu Prozessoptimierung, Stresssituationen und Schichtarbeit – mit direktem Feedback zu deinen Antworten.
Bereit für dein Interview in der Logistik?
Übe mit realistischen Fragen – und erfahre, wie überzeugend deine Antworten wirklich sind.
Kostenlos übenTypische Fragen im Bewerbungsgespräch
Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie unter extremem Zeitdruck arbeiten mussten. Wie sind Sie damit umgegangen?
Nutze die STAR-Methode: Beschreibe eine konkrete Situation (Hochsaison, Systemausfall, Personalengpass), deine Aufgabe, dein konkretes Handeln (Priorisierung, Kommunikation, Improvisation) und das Ergebnis. Zahlen wie "Trotzdem 98% Liefertreue gehalten" machen deine Antwort noch überzeugender.
Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie einen Prozess in unserem Lager optimieren sollten?
Zeige strukturiertes Denken: 1) Ist-Zustand analysieren (Abläufe beobachten, Daten sammeln), 2) Schwachstellen identifizieren (Laufwege, Suchzeiten, Doppelarbeit), 3) Verbesserung vorschlagen mit erwartetem Nutzen. Nenne wenn möglich ein Beispiel, wo du so vorgegangen bist.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Warenwirtschaftssystemen und wie schnell arbeiten Sie sich in neue Systeme ein?
Nenne konkret die Systeme, mit denen du gearbeitet hast (SAP, Oracle WMS, Scanner-Systeme). Betone deine Lernbereitschaft mit einem Beispiel: "Bei meinem letzten Wechsel habe ich das neue WMS innerhalb von zwei Wochen sicher beherrscht." Wenn du keine Erfahrung hast: Zeige Technikaffinität.
Weitere typische Fragen für Logistik-Mitarbeiter lernst du in unserem Premium-Training – und vor allem kannst du die Antworten darauf mit KI-Feedback üben!
Wichtige Soft Skills
Zuverlässigkeit
MussSupply Chain funktioniert nur mit verlässlichen Mitarbeitern
Organisationsfähigkeit
WichtigViele parallele Aufgaben und Deadlines
Körperliche Belastbarkeit
WichtigLange Stehzeiten, Heben und Tragen gehören dazu
IT-Affinität
VorteilModerne Logistik arbeitet mit Scanner, WMS und Tracking
Häufige Fehler vermeiden
- Keine Bereitschaft zu Schichtarbeit signalisieren (falls erforderlich)
- Sicherheitsvorschriften (Stapler, Ladungssicherung) nicht kennen
- Körperliche Fitness in Zweifel ziehen lassen
- Keine Erfahrung mit Warenwirtschaftssystemen vorweisen können
- Unzuverlässigkeit in früheren Jobs erwähnen
Der Bewerbungsprozess
Typischer Ablauf
Mögliche Tests
Gehaltsübersicht
Quelle: StepStone, Gehalt.de 2025 • Stand: Dezember 2025
Rückfragen an den Arbeitgeber
Am Ende des Gesprächs kommt fast immer: „Haben Sie noch Fragen?"
„Welche Lagerverwaltungssysteme werden eingesetzt und wie digital sind die Prozesse?"
„Wie sind die Schichten organisiert und gibt es saisonale Schwankungen?"
Unser Premium-Training enthält weitere Rückfragen speziell für deinen Beruf.
Video-Interview Tipps
- Video-Interviews in der Logistik sind möglich für erste Gespräche
- Erfahrung mit Logistik-Software konkret benennen
- Flexibilität bezüglich Arbeitszeiten signalisieren
- Auf Betriebsbesichtigung als nächsten Schritt hinarbeiten
Tipp: Teste Audio & Video 15 Min. vorher und halte eine Telefonnummer bereit.
Häufige Herausforderungen
Praxistest im Lager
Trage bequeme, geschlossene Schuhe und praktische Kleidung (Sicherheitsschuhe, falls vorhanden). Zeige, dass du körperlich fit bist, aber übertreibe nicht. Wichtiger als Geschwindigkeit ist Sorgfalt: Richtig kommissionieren > schnell falsch kommissionieren. Stelle Fragen, wenn dir etwas unklar ist – das zeigt Gewissenhaftigkeit.
Fragen zur Schichtbereitschaft
Sei ehrlich, aber positiv. "Ich bin grundsätzlich flexibel und habe auch in meiner letzten Position im 3-Schicht-System gearbeitet" ist ideal. Bei Einschränkungen: Kommuniziere sie klar, aber biete Alternativen. "Nachtschichten sind schwierig, aber Früh- und Spätschicht sind kein Problem" zeigt Kompromissbereitschaft.
Anforderungen
Wichtige Fähigkeiten
- Körperliche Belastbarkeit
- Sorgfalt und Genauigkeit
- Teamfähigkeit
- Grundlegende PC-Kenntnisse (WMS, Scanner)
- Stressresistenz
- Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
Qualifikationen
- Fachkraft für Lagerlogistik (Ausbildung)
- Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung
- Fachlagerist/in (2-jährige Ausbildung)
- Quereinsteiger mit Erfahrung willkommen
- Staplerschein (oft Voraussetzung oder wird bezahlt)
Arbeitsumfeld
Vorteile & Nachteile
Vorteile
- Hohe Jobsicherheit – Logistik wird immer gebraucht
- Klare Strukturen und planbare Abläufe
- Körperliche Aktivität statt Bürojob
- Attraktive Zuschläge für Schichtarbeit
- Gute Einstiegsmöglichkeiten auch ohne Ausbildung
- Aufstiegschancen zum Team-/Schichtleiter
Nachteile
- Körperlich anspruchsvoll (Stehen, Gehen, Heben)
- Schichtarbeit belastet das Privatleben
- Oft Samstagarbeit und Überstunden in Stoßzeiten
- Zeitdruck durch enge Lieferfristen
- Arbeit in Kühllägern oder bei Wärme/Kälte
Häufig gestellte Fragen
Wie bereite ich mich auf das Bewerbungsgespräch in der Logistik vor?
Informiere dich über das Unternehmen: Welche Produkte werden gelagert/versandt? Welche Systeme werden genutzt? Bereite Beispiele für Stresssituationen und Teamarbeit vor. Wichtig: Kenne deine Schichtbereitschaft und kommuniziere sie klar.
Welche Fragen werden im Bewerbungsgespräch für Logistik-Jobs gestellt?
Typische Fragen: "Wie gehen Sie mit Zeitdruck um?", "Welche Erfahrung haben Sie mit WMS-Systemen?", "Wie stehen Sie zu Schichtarbeit?" und "Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie einen Prozess verbessert haben." Frage selbst nach Schichtmodell, Team und Einarbeitung.
Brauche ich einen Staplerschein für Jobs in der Logistik?
Für viele Positionen ist ein Staplerschein Voraussetzung oder großer Vorteil. Viele Unternehmen bieten aber an, den Schein während der Einarbeitung zu machen. Erwähne im Gespräch deine Bereitschaft, den Schein zu erwerben.
Wo kann ich das Bewerbungsgespräch in der Logistik üben?
Auf BewerbungsFreund.de kannst du dich auf dein Vorstellungsgespräch in der Logistik vorbereiten. Die KI stellt dir realistische Fragen zu Prozessen, Stresssituationen und Teamarbeit – und passt die Fragen an deine Antworten an.
Bereit für dein Bewerbungsgespräch?
Übe mit KI-gestützten Interviews und erhalte personalisiertes Feedback.
Jetzt kostenlos testenHinweis: Die Informationen auf dieser Seite wurden sorgfältig recherchiert, können jedoch Ungenauigkeiten enthalten. Gehaltsangaben, Anforderungen und Bewerbungsprozesse variieren je nach Unternehmen, Region und Zeitpunkt. Diese Seite dient der allgemeinen Orientierung und ersetzt keine individuelle Recherche zum jeweiligen Arbeitgeber.