Im Journalismus zählen zwei Dinge: Was du kannst – und was du vorweisen kannst. Ein Bewerbungsgespräch ohne überzeugende Arbeitsproben ist praktisch aussichtslos. Doch wer ein starkes Portfolio mitbringt und seine Story-Ideen gut pitchen kann, hat gute Chancen.
Insider-Tipp: Lies vor dem Gespräch die letzten 20 Artikel des Mediums, bei dem du dich bewirbst. Notiere dir: Welche Themen? Welcher Stil? Welche Zielgruppe? So zeigst du echtes Interesse – und kannst im Gespräch konkrete Themenvorschläge machen, die zur redaktionellen Linie passen.
Portfolio: Deine Eintrittskarte
Ohne Arbeitsproben kein Job – so einfach ist das. Stelle ein Portfolio mit 3-5 vielfältigen Stücken zusammen:
- Zeige Bandbreite: Nachricht, Reportage, Interview, Feature – verschiedene Formate
- Zeige Tiefe: Mindestens ein Stück mit aufwendiger Recherche
- Zeige Aktualität: Aktuelle Arbeiten, nicht nur Uni-Projekte von vor 5 Jahren
- Digital und greifbar: Online-Portfolio + ausgedruckte Mappe für das Gespräch
Häufiger Fehler: Nur über Themen reden, die du gerne machen würdest. Redaktionen wollen sehen: Was hast du bereits gemacht? Träume sind gut – Ergebnisse sind besser.
Probeschreiben: Der Praxistest
Viele Redaktionen geben dir eine Probeaufgabe – oft unter Zeitdruck. Typisch sind:
- Nachricht umschreiben: Eine Agenturmeldung in den Stil des Mediums bringen
- Kurzer Text zu einem Thema: Zeigt Recherche und Schreibstil
- Headline-Aufgabe: Mehrere Headlines zu einem Thema finden
Halte die Deadline unbedingt ein – zu spät abgeben disqualifiziert dich sofort. Lieber etwas weniger perfekt und pünktlich als brillant und zu spät.
Multimedia ist Pflicht
Moderne Redaktionen erwarten crossmediale Kompetenz. Zeige Erfahrung mit:
- Social Media: Twitter/X, Instagram, LinkedIn – je nach Zielgruppe
- Video: Zumindest Grundkenntnisse in Schnitt und Kamera
- Audio: Podcast-Erfahrung ist ein Plus
- SEO: Keywords, Metabeschreibungen, Überschriften für Google
- Tools: CMS (WordPress, Typo3), Newsletter-Tools, Analytics
Journalistische Grundsätze
Im Gespräch können ethische Fragen kommen. Kenne den Pressekodex und bereite dich auf Dilemmas vor:
- Quellenschutz vs. öffentliches Interesse
- Persönlichkeitsrecht vs. Informationsfreiheit
- Schnelligkeit vs. Sorgfalt
- Trennung von Nachricht und Meinung
Gehaltsverhandlung im Journalismus
Journalismus ist nicht für Reichtum bekannt – aber die Spanne ist groß:
- Volontariat: ca. 1.800-2.500€/Monat (24 Monate)
- Einstieg nach Volo: ca. 35.000-45.000€/Jahr
- Mit 3-5 Jahren Erfahrung: ca. 45.000-55.000€/Jahr
- Erfahrene Redakteure, Ressortleiter: ca. 55.000-70.000€/Jahr
- Chefredakteure, Leitende Positionen: 70.000€+ (stark abhängig vom Medium)
Tariflich gebundene Häuser (ÖRR, große Verlage) zahlen besser und transparenter als kleine Digitalmedien.
Verhandlungstipp: Frag nicht nur nach dem Gehalt, sondern auch nach: Fortbildungsbudget, Dienstreiseregeln, Homeoffice-Möglichkeiten, Übernahme nach Volontariat. Diese Faktoren machen oft den Unterschied.
Typischer Ablauf im Redaktionsgespräch
Journalismus ist informell – rechne damit, geduzt zu werden:
- Erstes Gespräch (30-60 Min): Chefredakteur oder Ressortleiter, Portfolio-Besprechung
- Probeschreiben: Oft vor Ort oder als Hausaufgabe
- Zweites Gespräch (optional): Team kennenlernen, konkrete Aufgaben besprechen
- Hospitation (bei Volo): 1-2 Tage Schnuppern in der Redaktion
Fragen, die du stellen solltest
Gute Fragen zeigen echtes Interesse an der Arbeit:
- "Wie viel Freiheit habe ich bei der Themenwahl?"
- "Wie sieht ein typischer Tag in der Redaktion aus?"
- "Welche Rolle spielen Social Media und SEO in eurer Arbeit?"
- "Gibt es regelmäßige Redaktionskonferenzen?"
Übung macht den Meister: Trainiere Story-Pitches und Fragen zu journalistischer Ethik. Die Fragen passen sich an deine Antworten an.
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Übe mit Fragen, die sich an deine Antworten anpassen – für Journalisten optimiert.
Jetzt kostenlos übenTypische Fragen im Bewerbungsgespräch
Welche Geschichte würden Sie gerne für uns schreiben – und warum?
Zeige, dass du das Medium kennst: Schlage ein Thema vor, das zur redaktionellen Linie passt. Erkläre kurz den Ansatz (nicht nur das Thema, sondern wie du es umsetzen würdest), welche Quellen du kontaktieren würdest und warum das Thema jetzt relevant ist. Ein guter Pitch zeigt: Du verstehst das Medium und kannst Ideen strukturiert präsentieren.
Wie überprüfen Sie Informationen vor der Veröffentlichung?
Zeige journalistische Sorgfalt: Primärquellen bevorzugen, mehrere unabhängige Quellen, Faktencheck-Tools nutzen (Reuters, AFP, Correctiv), Original-Dokumente prüfen, im Zweifel nachfragen. Nenne ein Beispiel, wo du etwas nicht veröffentlicht hast, weil du es nicht verifizieren konntest.
Wie arbeiten Sie unter Zeitdruck?
Im Journalismus ist Zeitdruck Normalzustand. Zeige Priorisierung: Was muss sofort rein? Was kann warten? Erkläre, wie du unter Deadline trotzdem Qualität lieferst. Nenne ein Beispiel, wo du unter Druck abgeliefert hast – und was du daraus gelernt hast.
Weitere typische Fragen für Journalisten lernst du in unserem Premium-Training – und vor allem kannst du die Antworten darauf mit KI-Feedback üben!
Wichtige Soft Skills
Recherchefähigkeit
MussGuter Journalismus basiert auf gründlicher Recherche
Schreibkompetenz
MussKlare, verständliche Texte sind das Handwerkszeug
Neugier
WichtigOhne echtes Interesse keine guten Geschichten
Belastbarkeit
WichtigDeadlines, Breaking News und Kritik gehören dazu
Häufige Fehler vermeiden
- Keine aktuellen Arbeitsproben oder Portfolio vorweisen
- Pressekodex und journalistische Standards nicht kennen
- Das Medium vorher nicht gelesen/gesehen haben
- Rechtschreib- und Grammatikfehler im Probeartikel
- Themenvorschläge ohne Recherche präsentieren
Der Bewerbungsprozess
Typischer Ablauf
Mögliche Tests
Gehaltsübersicht
Quelle: DJV Gehaltsreport, Gehalt.de 2025 • Stand: Dezember 2025
Rückfragen an den Arbeitgeber
Am Ende des Gesprächs kommt fast immer: „Haben Sie noch Fragen?"
„Welche Themen und Formate haben in der Redaktion aktuell Priorität?"
„Wie ist der typische Workflow von der Idee bis zur Veröffentlichung?"
Unser Premium-Training enthält weitere Rückfragen speziell für deinen Beruf.
Video-Interview Tipps
- Aktuelle Arbeitsproben für Bildschirmfreigabe bereithalten
- Eigene Themenideen für das Medium vorbereiten
- Lebendiges Erzählen – Storytelling auch im Interview zeigen
- Technisch versiert wirken – Journalisten arbeiten oft remote
Tipp: Teste Audio & Video 15 Min. vorher und halte eine Telefonnummer bereit.
Häufige Herausforderungen
Probeschreiben unter Zeitdruck
Halte die Deadline unbedingt ein – zu spät disqualifiziert dich sofort. Lies die Aufgabe sorgfältig, plane die Zeit (Recherche, Schreiben, Gegenlesen), liefere sauber formatiert ab. Lieber etwas kürzer und pünktlich als brillant und zu spät.
Fragen zur journalistischen Ethik
Kenne den Pressekodex. Bereite dich auf Dilemma-Fragen vor: "Was machen Sie, wenn Ihr Informant Sie bittet, seinen Namen nicht zu nennen – aber ohne ihn ist die Geschichte unglaubwürdig?" Zeige abwägendes Denken, keine Schwarz-Weiß-Antworten.
Anforderungen
Wichtige Fähigkeiten
- Recherche & Faktencheck
- Schreiben für verschiedene Formate (Nachricht, Feature, Interview)
- Interviewführung & Gesprächsführung
- CMS & Publishing-Tools (WordPress, Typo3)
- Social Media & SEO-Grundlagen
- Schnelligkeit & Stressresistenz
Arbeitsumfeld
Vorteile & Nachteile
Vorteile
- Abwechslungsreiche, spannende Arbeit
- Zugang zu Themen und Menschen, die andere nicht haben
- Gesellschaftliche Relevanz – du informierst die Öffentlichkeit
- Kreative Freiheit bei der Umsetzung
- Kollegiales Umfeld in den meisten Redaktionen
Häufig gestellte Fragen
Wie bereite ich mich auf das Bewerbungsgespräch als Journalist vor?
Stelle ein Portfolio mit 3-5 vielfältigen Arbeiten zusammen. Lies die letzten 20 Artikel des Mediums und bereite konkrete Themenvorschläge vor. Rechne mit Probeschreiben und übe, unter Zeitdruck zu arbeiten.
Welche Fragen werden im Bewerbungsgespräch für Redakteure gestellt?
Typische Fragen: Story-Ideen für das Medium, Recherchemethoden, Umgang mit Zeitdruck, journalistische Ethik (Quellenschutz, Faktencheck). Frage selbst nach: Redaktionelle Linie, Freiheit bei Themen, Team-Struktur, Entwicklungsmöglichkeiten.
Wie viel verdient man als Journalist?
Nach dem Volontariat starten die meisten bei 35.000-45.000€/Jahr. Mit Erfahrung sind 45.000-55.000€ realistisch, erfahrene Redakteure und Ressortleiter verdienen 55.000-70.000€+. Große Unterschiede zwischen ÖRR (besser) und kleinen Digitalmedien (schlechter).
Wo kann ich das Bewerbungsgespräch als Journalist üben?
Auf BewerbungsFreund.de kannst du Redaktionsgespräche trainieren. Die KI stellt dir Fragen zu Story-Pitches, Recherche und journalistischer Ethik – jedes Training ist anders, weil die Fragen sich an deine Antworten anpassen.
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Jetzt kostenlos testenHinweis: Die Informationen auf dieser Seite wurden sorgfältig recherchiert, können jedoch Ungenauigkeiten enthalten. Gehaltsangaben, Anforderungen und Bewerbungsprozesse variieren je nach Unternehmen, Region und Zeitpunkt. Diese Seite dient der allgemeinen Orientierung und ersetzt keine individuelle Recherche zum jeweiligen Arbeitgeber.