Das Bewerbungsgespräch in der Hotellerie ist anders als in anderen Branchen: Du wirst nicht nur fachlich geprüft, sondern dein gesamtes Auftreten wird bewertet. Wie trittst du ein? Wie gibst du die Hand? Wie reagierst du auf Smalltalk? Hotels suchen Gastgeber – und das Interview ist dein erster Auftritt als solcher.
Insider-Tipp: Sei als Gast im Hotel, bevor du dich bewirbst. Beobachte den Service, die Atmosphäre, die Mitarbeiter. So kannst du im Gespräch konkret sagen, was dir aufgefallen ist – und zeigst echtes Interesse.
Das Auftreten ist alles
In der Hotellerie zählt der erste Eindruck besonders. Personaler achten auf:
- Körpersprache: Aufrechte Haltung, offener Blick, freundliches Lächeln
- Kleidung: Gepflegt, dem Hotelstandard angemessen (eher zu formell als zu lässig)
- Sprache: Höflich, gewählt, keine Umgangssprache
- Pünktlichkeit: Selbstverständlich, aber im Hotel besonders wichtig – Gäste warten nicht gern
Die Gretchenfrage: Warum Hotellerie?
Diese Frage kommt garantiert. Die Branche ist anspruchsvoll – Schichtarbeit, Wochenenden, Feiertage. Personaler wollen hören, dass du weißt, worauf du dich einlässt, und trotzdem brennst. Gute Antworten betonen:
- Freude am Umgang mit Menschen
- Die Abwechslung: Kein Tag ist wie der andere
- Die Internationalität: Gäste und Kollegen aus aller Welt
- Die Karrieremöglichkeiten: Vom Azubi zur Hotelleitung ist alles möglich
Häufiger Fehler: Nur vom "Traumjob Hotel" schwärmen, ohne die Schattenseiten zu kennen. Wer bei Schichtarbeit zögert oder Wochenendarbeit kritisch sieht, wirkt naiv. Die Branche braucht Realisten, die dennoch Leidenschaft mitbringen.
Gehalt in der Hotellerie: Ehrliche Zahlen
Die Gehälter in der Hotellerie liegen unter dem Branchendurchschnitt – das ist kein Geheimnis. Dafür bietet die Branche andere Vorteile:
- Einstieg: 22.000–26.000€ brutto/Jahr
- Mit Erfahrung: 27.000–32.000€
- Führungspositionen: 35.000–55.000€+ (Empfangschef, Front Office Manager)
- Hotelleitung: 50.000–90.000€+ (stark abhängig von Kategorie und Größe)
Zusätzlich: Oft kostenlose oder vergünstigte Verpflegung, Mitarbeiterkonditionen in Hotelketten weltweit, und Trinkgelder – besonders an der Rezeption und im Service.
Sprachen: Englisch ist Pflicht
In der Hotellerie sind Fremdsprachen kein Nice-to-have, sondern Voraussetzung. Sei ehrlich über dein Niveau – und zeige Lernbereitschaft. Gute Antwort auf "Welche Sprachen sprechen Sie?":
"Englisch fließend, Französisch Grundkenntnisse. Ich bin dabei, mein Französisch zu verbessern – ich nutze Apps und höre französische Podcasts."
Gästesituationen souverän meistern
Erwarte situative Fragen: Wie reagierst du auf einen verärgerten Gast? Was tust du, wenn das gebuchte Zimmer nicht verfügbar ist? Hier zählt nicht die "perfekte" Antwort, sondern dein Ansatz:
- Ruhe bewahren, auch wenn der Gast laut wird
- Verständnis zeigen ("Ich verstehe Ihren Ärger")
- Lösungsorientiert handeln, nicht Schuld zuweisen
- Bei Bedarf Vorgesetzte hinzuziehen – das ist keine Schwäche
Karrierewege ansprechen
Die Hotellerie bietet klare Aufstiegsmöglichkeiten. Frage danach – das zeigt Ambition:
- Spezialisierung (Rezeption, F&B, Revenue Management)
- Führungspositionen (Empfangschef, Restaurantleiter)
- Internationale Einsätze (besonders bei großen Ketten)
- Weiterbildungen (Hotelmeister, Betriebswirt)
Bereite dich auf dein Hotel-Interview vor und trainiere typische Gästesituationen – mit direktem Feedback zu deinem Auftreten.
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