Das Bewerbungsgespräch als Elektriker ist anders als in vielen anderen Berufen. Hier zählt nicht, wie eloquent du bist – sondern ob du sicher und verantwortungsvoll arbeitest. Der Meister will wissen: Kennst du die VDE-Normen? Wie gehst du bei der Fehlersuche vor? Kannst du mit Kunden? Viele Gespräche enden mit einer Probearbeit oder praktischen Aufgabe – bereite dich auf beides vor.
Insider-Tipp: Informiere dich vor dem Gespräch über die Schwerpunkte des Betriebs: Installationen, Industrieanlagen, Smart Home, Photovoltaik? Ein "Ich habe gesehen, dass Sie viel mit Ladeinfrastruktur arbeiten – das interessiert mich besonders" zeigt echtes Interesse.
Sicherheit: Das Thema Nummer Eins
Im Elektrohandwerk ist Sicherheit nicht verhandelbar. Die Frage "Wie setzen Sie Sicherheitsvorschriften in der Praxis um?" kommt garantiert. Eine gute Antwort:
- Nenne konkrete Normen (DIN VDE 0100, DGUV Vorschrift 3)
- Beschreibe dein persönliches Vorgehen (Freischalten, Sichern, Prüfen)
- Zeige, dass du auch unter Zeitdruck keine Abkürzungen nimmst
Wer bei Sicherheitsfragen unsicher wirkt oder Normen nicht kennt, hat im Elektrohandwerk kaum Chancen.
Systematische Fehlersuche erklären
Die Frage "Wie gehen Sie bei einer Störung vor?" ist Standard. Der Meister will sehen, dass du strukturiert denkst:
- 1. Kundenbefragung: Was ist passiert? Wann? Gibt es ein Muster?
- 2. Sichtprüfung: Offensichtliche Schäden, Beschriftungen, Schaltpläne
- 3. Messungen: Spannung, Strom, Durchgang – mit dem richtigen Messgerät
- 4. Eingrenzung: Systematisch Abschnitte/Komponenten ausschließen
- 5. Reparatur & Dokumentation: Beheben und protokollieren
Häufiger Fehler: Nur praktische Erfahrung betonen, ohne theoretisches Fundament. Meisterbetriebe erwarten, dass du Normen und Vorschriften kennst – nicht nur "wie es gemacht wird", sondern "warum".
Gehalt als Elektriker: Was du erwarten kannst
Die Gehälter variieren stark nach Region, Qualifikation und Betrieb:
- Einstieg (Geselle): 28.000–35.000€ brutto/Jahr (2.300–2.900€/Monat)
- Mit Erfahrung (5+ Jahre): 38.000–45.000€
- Elektromeister: 48.000–60.000€
- Selbstständig: 50.000–80.000€+ (stark variabel)
Mindestlohn im Elektrohandwerk 2025: 14,41€/Stunde. Bayern und Baden-Württemberg zahlen am besten, ostdeutsche Bundesländer oft weniger. Hinzu kommen oft: Überstunden, Bereitschaftszuschläge, Firmenwagen bei Kundendienst.
Zukunftsthemen, die punkten
Die Elektrobranche verändert sich rasant. Wer hier Wissen zeigt, hebt sich ab:
- E-Mobilität: Wallboxen, Ladeinfrastruktur, Lastmanagement
- Photovoltaik: Installation, Speicher, Netzeinspeisung
- Smart Home: KNX, Loxone, vernetzte Gebäudetechnik
- SPS-Programmierung: Industrieanlagen, Automatisierung
Wenn du Weiterbildungen in diesen Bereichen hast oder planst, erwähne das unbedingt.
Probearbeit: Zeig, was du kannst
Viele Betriebe laden zu einem Probetag ein. Hier zählt:
- Sauberes Arbeiten: Ordnung halten, Werkzeug zurücklegen
- Gründlichkeit vor Schnelligkeit: Lieber langsam und richtig
- Fragen stellen: Bei Unsicherheit nachfragen zeigt Verantwortung
- Kollegialität: Teamfähigkeit ist im Handwerk wichtig
Bereite dich auf dein Elektriker-Interview vor und trainiere Fragen zu Sicherheit, Fehlersuche und Zukunftstechnologien – mit direktem Feedback zu deinen Antworten.
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