Im Bewerbungsgespräch für Buchhalter geht es um mehr als nur Fachwissen. Arbeitgeber suchen jemanden, der Zahlen liebt, Fehler hasst und auch unter Zeitdruck präzise arbeitet. Das Interview testet genau das: Kannst du komplexe Sachverhalte erklären? Wie gehst du mit Fehlern um? Und wie aktuell ist dein Wissen?
Insider-Tipp: Informiere dich vorab über die eingesetzte Software im Unternehmen. Ein "Ich kenne mich mit DATEV aus, und ihr nutzt SAP – ich habe mich bereits mit den Unterschieden befasst" zeigt Eigeninitiative und Anpassungsfähigkeit.
Fachfragen: Darauf solltest du vorbereitet sein
Rechne mit konkreten Wissensfragen. Buchhalter müssen nicht nur buchen können, sondern auch erklären, warum sie etwas so buchen. Typische Themen:
- Unterschied zwischen GuV und Bilanz
- Aktive vs. passive Rechnungsabgrenzung
- Abschreibungsmethoden (linear, degressiv)
- Kontenrahmen (SKR03 vs. SKR04)
- GoBD-Anforderungen und E-Rechnung
Bereite dich darauf vor, diese Themen nicht nur zu kennen, sondern auch einem Nicht-Fachmann verständlich erklären zu können. Das zeigt, dass du auch mit Kollegen aus anderen Abteilungen kommunizieren kannst.
Software-Kenntnisse sind unverzichtbar
DATEV, SAP FI, Lexware, Agenda – nenne konkret, welche Systeme du kennst und wie intensiv. Ein pauschales "Ich arbeite gerne mit Software" reicht nicht. Besser: "Ich habe drei Jahre mit DATEV Unternehmen online gearbeitet und kenne die Module Finanzbuchführung und Anlagenbuchhaltung. Bei einem Systemwechsel habe ich mich selbstständig in SAP S/4HANA eingearbeitet."
Häufiger Fehler: Software-Kenntnisse zu vage beschreiben. Nenne konkrete Module, Funktionen und Projekte. "Ich kenne DATEV" ist zu wenig – "Ich habe in DATEV den Jahresabschluss für 5 Mandanten vorbereitet" ist überzeugend.
Der Umgang mit Fehlern
Fehler in der Buchhaltung können teuer werden. Arbeitgeber wollen wissen: Wie verhinderst du Fehler? Und wie gehst du damit um, wenn doch einer passiert? Die richtige Antwort ist nicht "Mir passieren keine Fehler", sondern ein systematischer Ansatz: Vier-Augen-Prinzip, regelmäßige Abstimmungen, automatisierte Plausibilitätsprüfungen.
Gehalt: Was kannst du erwarten?
Die Gehälter in der Buchhaltung variieren stark nach Region und Qualifikation:
- Einstieg: 30.000–36.000€ (weniger als 3 Jahre Erfahrung)
- Mit Erfahrung: 40.000–50.000€ (5-10 Jahre)
- Senior/Bilanzbuchhalter: 50.000–60.000€
- Leitung Buchhaltung: 55.000–70.000€
Regionale Unterschiede: In München und Hessen liegen die Gehälter etwa 15-20% über dem Durchschnitt. Großunternehmen zahlen mehr als kleine Betriebe, und Tarifverträge bringen zusätzliche Sicherheit.
Gehaltstipp: Eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter (IHK) kann dein Gehalt um 5.000–10.000€ jährlich steigern. Auch SAP-Zertifizierungen werden gut honoriert.
Typischer Ablauf im Buchhalter-Interview
Die meisten Interviews folgen einem ähnlichen Muster:
- Vorstellung (5-10 Min): Dein Werdegang, warum Buchhaltung, warum dieses Unternehmen
- Fachfragen (15-20 Min): Konkrete Wissenstests zu Buchführung, Software, Steuerrecht
- Situationsfragen (10-15 Min): Wie gehst du mit Fehlern um? Wie erklärst du komplexe Sachverhalte?
- Deine Fragen (5-10 Min): Zeige echtes Interesse an der Position
Fachfragen üben? Trainiere Buchhaltungs-Interviews mit Fragen zu GuV, Bilanz und Software – jedes Training mit neuen Schwerpunkten.
Remote-Interview: Besonderheiten
Viele Buchhaltungsstellen können remote besetzt werden. Im Video-Interview: Achte auf einen aufgeräumten Hintergrund (keine privaten Dokumente sichtbar!), gutes Licht und stabile Verbindung. Wenn du gebeten wirst, deinen Bildschirm zu teilen, halte keine sensiblen Daten offen.
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