Dev-Interviews laufen anders als klassische Vorstellungsgespräche. Statt nur über deinen Lebenslauf zu reden, musst du live coden, Systeme designen und zeigen, dass du ins Team passt. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung ist das alles machbar.
Insider-Tipp: Schau dir vor dem Gespräch die GitHub-Repos oder den Tech-Blog der Firma an. Wenn du einen kleinen Bug findest oder eine Frage zu einer Architektur-Entscheidung stellen kannst, zeigst du echtes Interesse – und hast direkt ein Gesprächsthema.
Der typische Ablauf: 3-4 Runden in 2-4 Wochen
Die meisten Tech-Unternehmen in Deutschland haben einen mehrstufigen Prozess:
Runde 1 – HR-Screening (30 Min): Kurzes Telefonat zu Motivation, Gehaltsvorstellung und Verfügbarkeit. Hier fallen keine technischen Fragen – aber unterschätze es nicht. Wer hier arrogant oder desinteressiert wirkt, kommt nicht weiter.
Runde 2 – Technisches Interview (60-90 Min): Ein Senior-Entwickler oder Tech-Lead fragt dich zu deinem Stack, bisherigen Projekten und technischen Konzepten. Typische Fragen: "Wie würdest du eine REST-API absichern?" oder "Erkläre mir den Unterschied zwischen SQL und NoSQL."
Runde 3 – Coding Challenge (2-6 Stunden): Entweder live (Pair Programming, Whiteboard) oder als Take-Home-Aufgabe. Manche Firmen geben dir 6 Stunden für eine kleine Feature-Implementierung. Andere setzen auf 45-minütige Algorithmen-Aufgaben unter Zeitdruck.
Runde 4 – Culture Fit (45-60 Min): Gespräch mit dem Team oder der Führungskraft. Hier geht's darum, ob du menschlich reinpasst. Fragen wie "Erzähl von einem Konflikt im Team" oder "Was war dein größter Fehler?" sind Standard.
Live-Coding: Warum lautes Denken wichtiger ist als perfekter Code
Der häufigste Fehler im Coding-Interview: still vor sich hin tippen. Recruiter wollen deinen Denkprozess sehen – nicht nur das Ergebnis. Sag laut, was du überlegst: "Ich würde hier mit einer HashMap arbeiten, weil der Lookup O(1) ist..." Selbst wenn du nicht zur optimalen Lösung kommst, zeigst du so, dass du strukturiert denkst.
Noch ein Tipp: Frag nach, bevor du loslegst. "Soll ich auf Edge Cases achten?" oder "Ist Performance wichtiger als Lesbarkeit?" zeigt, dass du in der Praxis nicht einfach drauflos codest.
Häufiger Fehler: Die IDE-Komfortzone verlassen müssen. In Coding-Interviews schreibst du oft in einem simplen Online-Editor ohne Autovervollständigung. Übe vorher ohne IntelliSense – sonst stolperst du über Syntax, die du eigentlich kannst.
System-Design: Zeig, dass du das große Ganze verstehst
Ab 3+ Jahren Erfahrung kommen System-Design-Fragen: "Wie würdest du einen URL-Shortener bauen?" oder "Designe eine Chat-Anwendung für 1 Million User." Hier gibt's keine perfekte Antwort – es geht darum, Trade-offs abzuwägen.
Strukturiere deine Antwort: Anforderungen klären → High-Level-Architektur skizzieren → Komponenten durchgehen → Skalierung diskutieren. Erwähne konkrete Technologien (Redis für Caching, Kafka für Event-Streaming, Kubernetes für Orchestrierung), aber erkläre auch warum du sie wählst.
Gehaltsverhandlung: Kenne deinen Marktwert
IT-Gehälter variieren stark nach Region, Firmengröße und Tech-Stack. Aktuelle Richtwerte für Deutschland:
Einstieg (0-2 Jahre): 45.000 – 55.000 €
Mid-Level (3-5 Jahre): 55.000 – 70.000 €
Senior (5+ Jahre): 70.000 – 90.000 €+
In München oder Frankfurt zahlst du mehr Miete, verdienst aber auch 15-20% mehr. Bei internationalen Tech-Konzernen oder gut finanzierten Startups sind auch 100k+ möglich. Große deutsche Konzerne liegen im oberen Mittelfeld und bieten dafür Sicherheit.
Nenne im Gespräch eine Spanne, kein fixes Gehalt: "Basierend auf meiner Erfahrung mit Cloud-Architekturen und meiner AWS-Zertifizierung sehe ich mich bei 65.000 bis 72.000 Euro." Das gibt Verhandlungsspielraum.
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