Als Pflegefachkraft hast du im aktuellen Arbeitsmarkt eine starke Position. Der Fachkräftemangel bedeutet: Du wählst deinen Arbeitgeber, nicht umgekehrt. Trotzdem lohnt sich eine gute Vorbereitung – denn wer im Gespräch überzeugt, verhandelt bessere Konditionen.
Insider-Tipp: Recherchiere vor dem Gespräch die Station oder Abteilung, auf der du arbeiten würdest. Frag nach dem Betreuungsschlüssel und den Dienstplanmodellen – das zeigt, dass du weißt, worauf es ankommt.
Fachkompetenz mit Praxisbeispielen zeigen
Arbeitgeber wollen wissen: Wie reagierst du in kritischen Situationen? Bereite 2-3 konkrete Beispiele aus deinem Berufsalltag vor – eine Notfallsituation, ein schwieriger Patient, ein Teamkonflikt. Nutze die STAR-Methode: Situation → Aufgabe → Aktion → Ergebnis.
Zeige auch dein Fachwissen zu aktuellen Entwicklungen: Expertenstandards, Pflegedokumentation (PKMS, LEP), evidenzbasierte Pflege. Wer über den Tellerrand schaut, hebt sich ab.
Der Fachkräftemangel als Verhandlungschip
Fast jede Einrichtung sucht Pflegekräfte. Das stärkt deine Position erheblich. Nutze sie für:
- Arbeitszeitmodelle: Teilzeit, Wunschdienstplan, keine Nächte oder Wochenenden
- Weiterbildungen: Fachweiterbildung Intensiv, Anästhesie, OP, Palliativ – auf Kosten des Arbeitgebers
- Eingruppierung: Erfahrungsstufen aus vorherigen Jobs anrechnen lassen (TVöD-P Stufe 3-4 statt Stufe 1)
- Zusatzleistungen: Jobticket, Kitaplatz, Fortbildungstage, Prämien
Häufiger Fehler: Die eigene Belastungsgrenze nicht kommunizieren. Sei ehrlich über gewünschte Arbeitszeiten und Schichtmodelle – ein Burnout hilft niemandem, und ein guter Arbeitgeber respektiert das.
Typischer Ablauf im Pflegegespräch
Bewerbungsgespräche in der Pflege sind meist weniger formell als in der Wirtschaft:
- Telefoninterview (optional): Kurze Abklärung von Verfügbarkeit und Erwartungen
- Vor-Ort-Gespräch (30-60 Min): Mit Pflegedienstleitung und/oder Stationsleitung
- Stationsrundgang: Oft direkt im Anschluss, manchmal auch Probearbeiten
- HR-Gespräch: Formale Details, Gehalt, Eingruppierung
Gehaltsverhandlung nach TVöD-P
Die meisten Kliniken und öffentlichen Einrichtungen zahlen nach TVöD-P (Pflege). Die Eingruppierung hängt von Qualifikation und Tätigkeit ab:
- P7: Pflegefachkräfte ohne Leitungsfunktion (ca. 41.000-50.000€/Jahr)
- P8: Pflegefachkräfte mit erweiterten Aufgaben (ca. 43.000-52.000€/Jahr)
- P9-P11: Mit Fachweiterbildung oder Spezialaufgaben (ca. 47.000-58.000€/Jahr)
- P12-P15: Leitungskräfte (ca. 52.000-70.000€/Jahr)
Wichtig: Lass dir vorherige Berufsjahre anrechnen! Stufe 1 ist nur für Berufseinsteiger – mit Erfahrung kannst du in Stufe 3 oder höher einsteigen.
Tipp: Frag nach Zulagen: Schichtzulagen, Erschwerniszulagen, Pflegezulage (seit 2022 bis zu 70€/Monat extra). Diese machen oft 200-400€/Monat aus.
Empathie zeigen – authentisch
Klischees wie "Ich helfe gerne Menschen" überzeugen niemanden. Erzähle stattdessen von konkreten Momenten: Wie du einer Patientin nach einer schweren Diagnose beigestanden hast. Wie du einen verwirrten Patienten beruhigt hast. Echte Geschichten bleiben im Gedächtnis.
Weiterbildung als Karrierebeschleuniger
Fachweiterbildungen erhöhen nicht nur dein Gehalt (Eingruppierung P9-P11), sondern eröffnen neue Arbeitsfelder:
- Intensivpflege: Höhere Verantwortung, bessere Bezahlung
- Anästhesiepflege: Teamarbeit im OP, planbare Arbeitszeiten
- Wundmanagement: Spezialisierung mit Beratungsfunktion
- Palliative Care: Begleitung am Lebensende
- Praxisanleitung: Ausbildung des Nachwuchses
Übung macht den Meister: Trainiere Antworten zu Patientenkommunikation, Teamarbeit und ethischen Dilemmas. Die Fragen passen sich an deine Antworten an.
Fragen, die du stellen solltest
Gute Fragen zeigen, dass du weißt, worauf es in der Pflege ankommt:
- "Wie ist der aktuelle Betreuungsschlüssel auf der Station?"
- "Wie sieht die Einarbeitung aus und gibt es feste Mentoren?"
- "Welche Fortbildungen werden gefördert?"
- "Wie wird der Dienstplan erstellt – gibt es Wunschdienstpläne?"
Bereit für dein Bewerbungsgespräch in der Pflege?
Übe mit Fragen, die sich an deine Antworten anpassen – für Pflegefachkräfte optimiert.
Jetzt kostenlos übenTypische Fragen im Bewerbungsgespräch
Warum haben Sie sich für die Pflege entschieden?
Vermeide Klischees wie "Ich helfe gerne Menschen". Erzähle von einem prägenden Erlebnis – ein Familienmitglied, das gepflegt wurde, ein Praktikum, das dich beeindruckt hat. Zeige, dass du die Schattenseiten (Schichtdienst, emotionale Belastung, körperliche Anstrengung) kennst und trotzdem motiviert bist.
Beschreiben Sie eine Notfallsituation, die Sie gemeistert haben.
Nutze die STAR-Methode: Situation (Patient mit plötzlichem Herzstillstand oder akuter Atemnot), Task (Erstversorgung bis Arzt/Reanimationsteam eintrifft), Action (Ruhe bewahrt, Notruf ausgelöst, Reanimation begonnen, Team koordiniert), Result (Patient stabilisiert, Arzt lobte schnelles Handeln). Konkrete Details überzeugen.
Wie gehen Sie mit schwierigen oder aggressiven Patienten um?
Zeige Verständnis für die Ursachen: Schmerzen, Angst, Demenz, Medikamente. Nenne konkrete Deeskalationstechniken: Ruhig bleiben, Abstand halten, kurze klare Sätze, Kollegen dazuholen. Betone professionelle Distanz ohne Kälte.
Weitere typische Fragen für Pflegekräfte lernst du in unserem Premium-Training – und vor allem kannst du die Antworten darauf mit KI-Feedback üben!
Wichtige Soft Skills
Empathie
MussPatienten und Angehörige brauchen emotionale Unterstützung in schweren Zeiten
Belastbarkeit
MussSchichtdienst, körperliche Arbeit und emotionale Situationen erfordern Resilienz
Teamfähigkeit
WichtigPflege ist Teamarbeit – enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Kollegen
Entscheidungsfähigkeit
WichtigIn Notfällen müssen schnell richtige Entscheidungen getroffen werden
Häufige Fehler vermeiden
- Empathielosigkeit oder Distanziertheit ausstrahlen
- Über Belastungen im Pflegeberuf klagen ohne Lösungsstrategien
- Keine konkreten Beispiele für Notfallsituationen nennen können
- Mangelnde Kenntnis aktueller Pflegestandards zeigen
- Unprofessionell über frühere Patienten oder Kollegen sprechen
Der Bewerbungsprozess
Typischer Ablauf
Mögliche Tests
Gehaltsübersicht
Quelle: Destatis, TVöD Pflege 2025 • Stand: Dezember 2025
Rückfragen an den Arbeitgeber
Am Ende des Gesprächs kommt fast immer: „Haben Sie noch Fragen?"
„Wie ist das Schichtmodell organisiert und wie viele Patienten betreut eine Pflegekraft durchschnittlich?"
„Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden angeboten?"
Unser Premium-Training enthält weitere Rückfragen speziell für deinen Beruf.
Video-Interview Tipps
- Auch im Video-Interview Empathie und Wärme ausstrahlen
- Konkrete Praxisbeispiele vorbereiten und strukturiert erzählen
- Ruhige Umgebung wählen – zeigt, dass du dich vorbereitet hast
- Fachbegriffe korrekt verwenden, um Kompetenz zu demonstrieren
Tipp: Teste Audio & Video 15 Min. vorher und halte eine Telefonnummer bereit.
Häufige Herausforderungen
Belastbarkeit glaubhaft machen
Nenne konkrete Beispiele aus dem Schichtdienst: Wie hast du eine 12-Stunden-Schicht mit hohem Patientenaufkommen gemeistert? Zeige deine Strategien zur Stressbewältigung – Sport, Familie, Hobbys. Ehrlichkeit über Grenzen wirkt professioneller als vermeintliche Unverwüstlichkeit.
Fragen zum Umgang mit Tod und Sterben
Sei ehrlich, dass der erste Todesfall schwer war, aber du gelernt hast, damit umzugehen. Nenne Strategien: Supervision, kollegialer Austausch, Rituale (Kerze anzünden, kurz innehalten). Zeige, dass du die emotionale Seite nicht verdrängst, aber professionell arbeiten kannst.
Anforderungen
Wichtige Fähigkeiten
- Pflegerische Fachkompetenz (Expertenstandards, Pflegeprozess)
- Empathie & Kommunikation mit Patienten/Angehörigen
- Belastbarkeit & Stressresistenz
- Teamfähigkeit im interdisziplinären Team
- EDV-Kenntnisse (Pflegedokumentation, KIS)
Arbeitsumfeld
Vorteile & Nachteile
Vorteile
- Absolut krisensicherer Job mit hoher Nachfrage
- Sinnstiftende Arbeit mit direktem Patientenkontakt
- Starke Verhandlungsposition durch Fachkräftemangel
- Tarifgehälter mit Zulagen und Betriebsrente
- Viele Weiterbildungsmöglichkeiten und Spezialisierungen
Häufig gestellte Fragen
Wie bereite ich mich auf das Bewerbungsgespräch als Krankenpfleger vor?
Bereite 2-3 konkrete Praxisbeispiele vor: Umgang mit Notfallsituationen, schwierige Patienten, Teamarbeit. Informiere dich über die Einrichtung und die Station. Sei ehrlich über deine Schichtpräferenzen. Formuliere eigene Fragen zu Betreuungsschlüssel, Einarbeitung und Fortbildung.
Welche Fragen werden im Bewerbungsgespräch in der Pflege gestellt?
Typische Fragen: Motivation für die Pflege, Umgang mit Notfällen und schwierigen Patienten, Belastbarkeit und Stressbewältigung, Umgang mit Tod und Sterben, Teamkonflikte, Schichtbereitschaft. Bereite auch Fragen zu ethischen Dilemmas vor.
Wie viel verdient man als Krankenpfleger?
Nach TVöD-P verdienen Pflegefachkräfte (P7-P8) ca. 41.000-52.000€/Jahr. Mit Fachweiterbildung (P9-P11) sind 47.000-58.000€ möglich, Leitungskräfte (P12-P15) verdienen bis 70.000€. Dazu kommen Schicht-, Wochenend- und Feiertagszulagen von 200-400€/Monat. Private Träger zahlen teils weniger, Zeitarbeit oft mehr.
Wo kann ich das Bewerbungsgespräch in der Pflege üben?
Auf BewerbungsFreund.de kannst du Pflegegespräche trainieren. Die KI stellt dir Fragen zu Notfallsituationen, Patientenumgang und ethischen Dilemmas – jedes Training ist anders, weil die Fragen sich an deine Antworten anpassen.
Bereit für dein Bewerbungsgespräch?
Übe mit KI-gestützten Interviews und erhalte personalisiertes Feedback.
Jetzt kostenlos testenHinweis: Die Informationen auf dieser Seite wurden sorgfältig recherchiert, können jedoch Ungenauigkeiten enthalten. Gehaltsangaben, Anforderungen und Bewerbungsprozesse variieren je nach Unternehmen, Region und Zeitpunkt. Diese Seite dient der allgemeinen Orientierung und ersetzt keine individuelle Recherche zum jeweiligen Arbeitgeber.